Im Zusammenhang mit EDS (Typ III / hypermobiler Typ) wird oftmals auch über das Hypermobilitäts Syndrom (HMS) gesprochen. Nachfolgende Beschreibung zum HMS veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. Fritz Schilling.
Der Mensch kommt als hypermobiles, total überbewegliches, Baby zur Welt; das heißt: das gesamte, noch völlig unreife Gelenksystem, also an Armen, Beinen und der Wirbelsäule, ist allen, erträglichen und erlaubten passiven Bewegungen mit ungesteuerter und ungebremster weicher Laxität zugänglich: „Physiologische (prämature) Hypermobilität“.
Erst durch den Reifungsprozess mit Knochen, Knorpel und den dazugehörenden Bändern „erlernen“ die Gelenke ihre Aufgaben und ihre Bewegungsgrenzen. Jedes Gelenk bekommt seine eigene Gestalt mit einer zweckmäßigen anatomischen Struktur, deren Bewegungsrichtung und –ausmaß der Aufgabe des Gelenks entspricht. Dieser Reifungsprozess kann aber so gestört sein, dass die Gelenke überbeweglich bleiben.
Der so genannten Gelenküberbeweglichkeit liegt ein Entwicklungsdefekt des Bindegewebes zugrunde. Dadurch wird die Reifung des Gelenksystems ganz oder teilweise verhindert oder unvollkommen gestaltet. Meist spielt die gestörte Entwicklung eines Eiweißkörpers, Kollagen genannt, dabei eine Rolle. Kollagen sorgt normalerweise dafür, dass die Gewebestrukturen stabil sind.
Andere angeborene Skelettanomalien, die in machen Fällen „marfanoid“ genannt werden, hat die Hypermobilität mit dem sog. Marfan-Syndrom gemeinsam. Damit sind „angeborene Bindegewebserkrankungen“ angesprochen, die aufgrund einer molekulargenetisch bedingten Erbanlage mit dem Hypermobilitätssyndrom verbunden sind oder symptomatisch gegenseitige Überlappungen aufweisen. Dazu gehört in erster Linie das EDS-Syndrom und zwar der Typ III, der als der „hypermobile Typ des EDS“ bekannt ist.
Am bindegewebigen Halteapparat des Gelenks mit Bändern und Sehnen kommt es beim Hypermobilitätssyndrom häufig zu den Schmerzzuständen, die früher Weichteilrheumatismus genannt wurden, von denen aber erkannt wurde, dass sie innerhalb dieser Krankheitsgruppe überwiegend der „Fibromyalgie“ zugehören.
Für diesen kurzen Einblick auf das Krankheitsbild, des Hypermobilitäts-Syndrom, seinem Zusammenhang zum Ehlers-Danlos-Syndrom und der Fibromyalgie, bedanken wir uns ganz herzlich bei Prof. Dr. med. F. Schilling der es uns ermöglicht hat mit HMS-Patienten, sowie Fibromyalgie-Patienten eine Symbiose ein zu gehen.